Seit März 2020 befinden sich die Footballer der Jenaer Hanfrieds inzwischen fast durchgängig im „Lockdown“ – kaum Gruppen- oder Mannschaftseinheiten, kein Meisterschafts- oder Spielbetrieb – und auch die Saison 2021 steht in den Sternen. Ob und wann es in diesem Jahr Footballspiele geben wird ist hierbei nur eine der Fragen der kommenden Wochen, ebenso ungewiss ist in welchem körperlichen, technischen und taktischen Zustand die einzelnen Akteure und Vereine nach der langen Zwangspause zurück kehren, schließlich müssen ca. 45 Spieler auf die komplexen Aufgaben im Spiel vorbereitet werden.
Ab sofort müssen Jenas Footballer hierbei allerdings auf den langjährigen Head-Coach Jörg Hofmann verzichten. Aufgrund der momentanen wirtschaftlichen und pandemiegeplagten Lage war Sponsor Thomas Ulbrich schweren Herzens dazu gezwungen im Rahmen einer strukturellen und personellen Neugestaltung seines Unternehmens das Arbeitsverhältnis mit Jörg Hofmann zu beenden. Durch diese Maßnahme wird Coach Hofmann auch dem Verein nicht mehr zur Verfügung stehen und sein Engagement bei den Hanfrieds beenden.
„Nach einem Jahr Kurzarbeit und in den Fitnessstudios und der momentanen Ungewissheit wann und wie es weiter gehen kann, sowohl in den Studios als auch im Verein, musste ich strukturelle Entscheidungen für den Zeitpunkt X treffen und in diesem Fall war Coach Hofmann und der Verein leider einer der Leidtragenden. Ich möchte mich allerdings bei Jörg Hofmann in aller Form für die geleistete Arbeit der letzten Jahre bedanken und wünsche ihm persönlich alles Gute für die Zukunft“, erklärt Ulbrich seine Beweggründe.
Jörg Hofmann kam 2012 aus Berlin nach Jena und war maßgeblich für die sportlichen und organisatorischen Veränderungen im Trainings- und Spielbetrieb der vergangenen Jahre verantwortlich. Als Inhaber der A-Trainer-Lizenz, ehemaliger Trainer der Damen-Nationalmannschaft und Meistertrainer im Jugendbereich konnte er viele neue Impulse im Trainingsbetrieb, der Spieleraus-, und Spielerweiterbildung und der Spielvor-, und Nachbereitung setzen und somit den Verein und die Mannschaft stetig entwickeln. Aufgrund einem großen Kontaktnetzwerk gelang es auch immer wieder externe Coaches für die Ausbildung nach Jena zu holen und somit auch die Stadt und den Verein auf der Football-Landkarte Deutschland sichtbarer zu machen.
In 95 Spielen stand er als hauptverantwortlicher Trainer an der Seitenlinie wobei in dieser Zeit insgesamt 162 Spieler das Trikot der Hanfrieds getragen haben, und viele von ihnen haben den Sport durch den ausgewiesen Football-Fachmann kennen und lieben gelernt.
Jörg Hofmann selbst äußerte sich enttäuscht, aber verständnisvoll für die getroffene Entscheidung: “Für einen Trainer ist es unglaublich schwer ein Team zu führen welches er nicht vor sich hat und entwickeln kann, leider hat die Situation der letzten Monate keine anderen Maßnahmen zugelassen und so ist es auch nachvollziehbar, dass eine Entscheidung getroffen werden musst. Ich hätte mit diesem Team gerne noch weiter an unseren Zielen gearbeitet, denn ich denke nicht, dass unsere Mission, die wir 2012 angetreten sind, abgeschlossen ist. Es ist immer schwer ein Team nach so langer Zeit verlassen zu müssen, aber ich wünsche den Jungs, den anderen Coaches und dem Verein alles Gute für die Zukunft und bin mir sicher, dass man sich wieder sehen wird!“
Für den Verein heißt es jetzt die entstandene Lücke eines Vollzeit-Trainers durch ehrenamtliche Übungsleiter zu ersetzen, für viele Teams im Football eine Selbstverständlich, für die Hanfrieds eine riesige Umstellung und sicherlich auch ein Handicap in der Vorbereitung auf die neue Saison.
Der letztjähre Assistenztrainer Steve Loosch wird ab sofort als neuer Headcoach fungieren und mit dem Trainerteam versuchen dieses Handicap weder für Spieler, noch für Fans sichtbar werden zu lassen.
„Wir müssen die Situation jetzt annehmen wie sie ist und das Beste daraus machen. Die Coaches kennen die Spieler und haben schon in der Vergangenheit viele eigenen Ideen ins Training und Spiel einbringen können, jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen und dürfen das Ausscheiden von Jörg nicht als Ausrede gelten lassen. Die Aufgabe von Trainern und Spielern ist es jetzt gut vorbereitet in eine eventuelle Saison zu gehen und dann Football zu spielen“, gibt Steve Loosch die Richtung für die Zukunft vor.
Der AFV „Jenaer Hanfrieds“ e.V. möchte sich noch einmal für die tolle Arbeit der letzten Jahre bei Coach Jörg Hofmann bedanken, und ihm auch auf diesem Weg das Beste für die Zukunft wünschen!